Das vorl. amtliche Endergebnis der Abgeordnetenhauswahl in Berlin - Die CDU liegt vorn
Berlin, 13. Februar 2023: Die Wiederholungswahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ist entschieden worden: Die CDU liegt mit 28,2 % der Zweitstimmen recht deutlich vor der politischen Konkurrenz. Die SPD kommt, wie Bündnis 90/Die GRÜNEN auf 18,4 %, mit etwa 105 Stimmen mehr als diese. Die LINKE erzielt dieses Mal 12,2 %, die AfD erreicht 9,1 %, die FDP fällt aus dem Parlament mit 4,6 %. Alle anderen Parteien erzielen 9,1 Prozent. Dass die bislang regierende Koalition in Berlin unter Führung der SPD Verluste einfahren würde, hatten schon Umfragen im Vorfeld angedeutet. Interessant dabei ist, dass das Abschneiden der CDU als zu niedrig eingeschätzt wurde, die SPD aber etwas zu hoch. Negativ schnitt dabei dieses Mal die Forschungsgruppe Wahlen, die für das ZDF die Wahlanalysen bereitstellt, ab. Sie hatte die SPD zuletzt, drei Tage vor dem Wahltermin, bei 21 % gesehen, die CDU bei nur 25 %, diese wurde aber auch von keinem anderen Institut mit ihrem Endergebnis eingeschätzt. Bei den GRÜNEN lagen die Umfragen recht nahe, von den sechs „Sonntagsfragen“ seit Januar 2023 wurden diese bei vieren nahe ihres Endergebnisses, also bei 18 % eingeschätzt, bei der Forschungsgruppe Wahlen kamen die GRÜNEN zuletzt auf 17 %. Es ist also möglich, da Bündnis 90/Die GRÜNEN von den in der Stadt koalierenden Parteien mit einem eher geringen Verlust von nur einem halben Prozentpunkt davonkamen, die Daten der Sonntagsfragen ihre Klientel auch zur Wahl animierten. Ebenso kann es sich bei der SPD, nur entgegengesetzt, zugetragen haben. Deren Anhängerschaft war nur wenig zu motivieren und die mageren Umfragedaten taten ein Übriges, diesen Trend zu verstärken. Die CDU hingegen sah sich im Aufschwung und das motivierte offenbar ihre Anhängerschaft. Sie profitierte auch von dem nach Bundestagswahlen vorherrschenden „Oppositionseffekt“, also, dass die im Bund in Opposition befindliche(n) Partei(en) bei einer Bundestagswahl nachfolgenden Landtagswahl(en) oft mobilisieren können. Und das war bei der CDU offenbar der Fall. Ganz erheblich zeigen sich diese Ergebnis-Daten bei den Direktsitzen, die über die Erststimmen vergeben werden. Die CDU kommt bei nur 29,7 % der Erststimmen auf 48 der 78 zu vergebenden Direktmandate, davor waren es 21. Die SPD verliert dramatisch im Vergleich zu dem Ergebnis von 2021 auf jetzt 4, 2021 waren es noch 25. Die GRÜNEN, haben, obwohl sie auch bei den Erststimmen hinter der SPD liegen, immerhin 20 Direktmandate erhalten. Und auch wie die SPD erzielt die LINKE vier Direktmandate, die AfD zwei. Bemerkenswert ist es, dass die CDU-Wahlkreise sozusagen wie ein „Ring“ um die Wahlkreise der eher linken Parteien SPD, GRÜNE und LINKE verteilt sind, nur die AfD hat ihre zwei Wahlkreise außen in Marzahn-Hellersdorf. Zudem ist nicht ein einziger Wahlkreis mit 50 % und mehr gewonnen worden. Gerade dieses Phänomen, das Fehlen von großen Mehrheiten bei der SPD oder der CDU zumeist, ist zunehmend und auffallend. Und dass die CDU so derartig ins Jubeln kommt bei ihren 28,2 %, ist auch erstaunlich. Denn z. B. 1963 lag sie bei 28,8 %, während die SPD, damals mit Willy Brandt als Regierenden Bürgermeister, auf 61,9 % gekommen ist. 1981 konnte die CDU die SPD von der Regierung in Berlin ablösen, sie erzielte damals 48 %, die SPD 38,3 %. Im Laufe der letzten vierzig Jahre veränderte sich die Parteienlandschaft in Deutschland insgesamt, die vormals „großen Parteien“ Union und SPD sind auf gerade einmal gut die Hälfte ihre früheren Wählerschaften zusammen geschmolzen, während zum Beispiel die GRÜNEN inzwischen recht hohe Ergebnisse erzielen können. Was war also gestern passiert? Die CDU konnte also gewinnen, im historischen Vergleich ist das Ergebnis jedoch eher mager. Magerer fiel es gestern es nur bei der SPD aus und diese hatte sich lange Zeit als „Berlin-Partei“, ein Trugschluss ohnegleichen, gesehen. Einige ihrer Funktionäre beklagten sich z. B. 1995, als es „nur“ 23,6 %, waren, 1999 kam die SPD auf 22,4 %, dann erholte sich die SPD eher leicht und stieg auf 29,7 und 30,8 %. Danach aber gingen ihre Anteile erst etwas, dann massiver zurück auf 28,3 % (2011), während die CDU in der Stadt bei 23,3 % lag und in eine Regierung mit der SPD eingetreten ist. Dieses bekam der CDU allerdings nicht so gut, denn sie brach 2016 massiv ein und kam nur noch auf 17,6 %. 2021 waren es dann 18 % für die Christdemokraten. Die Forschungsgruppe Wahlen (FGW) und das Institut Infratest-Dimap stellen für die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender die Analysedaten zur Verfügung. Dabei wurden zum Beispiel von der FGW festgestellt, dass bei der Anhängerschaft der LINKEN nur 44 % der Ansicht sind, dass Franziska Giffey als Regierende Bürgermeisterin „ihre Arbeit gut“ erledigen würde, während es bei der SPD-Anhängerschaft immerhin 90 % sind. Selbst die CDU-Anhängerschaft (49 %) bewertet Giffeys Arbeit besser als die Anhängerschaft der LINKEN. Die Sympathiewerte von Giffey sind mit 29 % zwar höher als bei den anderen beiden wichtigsten Gegenkandidaten Wegner (CDU) und Jarasch (GRÜNE), aber auch nicht durchschlagend hoch. Gleichauf mit Wegner liegt Giffey (jeweils 24 %) bei der Frage, wer „Berlin am ehesten in die Zukunft führen“ könne, auch kein wirklich hoher Wert. Auffallend ist auch, dass Bettina Jarasch bei der Bewertungsskala von minus 5 bis plus 5 mit – 1.3 einen recht niedrigen Wert erzielte, während Klaus Lederer von der LINKEN mit 0.5 sogar vor Franziska Giffey (0.4) und Kai Wegner (0.3) liegt. Jarasch war also wenig wahlentscheidend für die Anhängerschaft der GRÜNEN. Bei der Bewertung von Senat und Opposition in Berlin lag nur die SPD mit 0.2 und die CDU mit 0.1 im positiveren Bereich, wenn auch recht niedrig. Die GRÜNEN wurden mit – 0.9 zwar besser bewertet als die AfD (- 3.1), aber am schlechtesten von den drei Koalitionären. Dass der Senat aus SPD, GRÜNEN und der LINKEN „seine Arbeit gut machen“ würde, meinen nur 34 %, während 57 % das anders sehen. Dass die CDU es besser machen würde, meinen es aber auch nur 29 % der von der Forschungsgruppe Wahlen befragten Personen. Anders gesagt, die 28,2 % der CDU sind evtl. „Vorschusslorbeeren“, wenn überhaupt. Das Hauptproblem ist das Thema „Mieten und Wohnungen“ mit 39 %, gefolgt vom Thema „Verkehr“ mit 38 %. Das Thema „Kriminalität“ liegt mit nur 11 % auf dem fünften Rang. Gerade ein Sozialthema wie Wohnen kann Sprengkraft entwickeln. Und hier hat die SPD mit nur 19 % der Nennungen kaum Kompetenzzuweisungen, die CDU liegt mit 17 % und die LINKE mit 14 % dahinter. Infratest-Dimap hat zudem ermittelt, dass die LINKE mit 22 % vor der SPD wie auch vor der CDU „am ehesten für bezahlbaren Wohnraum sorgen“ würde.- Das Thema Verkehr hingegen ist gleichwohl ein Thema der CDU wie auch der GRÜNEN (28 bzw. 22 %). Und da auch eine hohe Anzahl der SPD-Anhängerschaft sich mit ihrem Auto identifiziert, ist diese offenbar zwischen den diametralen Blöcken CDU und GRÜNE zerrieben worden. Dass zeigt sich auch in der Frage, ob denn der „Autoverkehr zugunsten der Radfahrer und Fußgänger“ eingeschränkt werden solle. Mehrheitlich wurde das abgelehnt (59 %), dabei von 53 % der SPD-Anhängerschaft und zu 80 % bei der CDU. Nur 11 % der GRÜNEN lehnt das ab. Das Thema „Kriminalitätsbekämpfung” spielte im Wahlkampf durchaus eine wichtige Rolle, wenn auch nicht die entscheidende. Und hier führt die CDU mit 31 % an Kompetenzzuweisung vor der SPD (13 %) und auch der AfD (12 %). Im Zusammenhang mit den Krawallen in der Silvesternacht konnte die CDU gegenüber dem SPD-geführten Senat auch hier punkten. Hohe Anteile hatte die SPD laut Umfrage von Infratest-Dimap in der Altersgruppe der über 70-jährigen. Hier erreicht sie noch 30 Prozent, während es in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahre nur 10 % sind. Im Gegensatz dazu sind es in dieser Altersgruppe 30 % für die GRÜNEN. Die CDU konnte vor allem über 11 %-Punkte in den Altersgruppen ab 45 Jahre aufwärts zulegen. Während die SPD bei den Rentnern 6 %-Punkte verlor, konnte die CDU in dieser Gruppe 12 %-Punkte zulegen. Die SPD verlor laut Infratest-Dimap-Wählerwanderungsbilanz ca. 53000 Stimmen im Saldo an die CDU und 57000 in das Lager der Nichtwähler. Bemerkenswert ist zudem, dass die CDU von Seiten aus der LINKEN-Anhängerschaft im Saldo 10000 Stimmen zu sich rüber ziehen konnte sowie 15000 ehemalige GRÜNE-Wähler. Die LINKE gab mit 40000 Stimmen im Saldo in das Nichtwählerlager ab. Insgesamt gesehen kann sich diese Wahl auch wieder auf die Umfragesituation bundesweit auswirken. Ob das so ist, wird sicher vom Verhalten der politisch Handelnden abhängen. So kann das Berliner Wahlergebnis trotz bundesdeutschen Oppositionseffekt als eher lokale Angelegenheit betrachtet werden.
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Vor der Abgeordnetenhauswahl in Berlin: Wenig Überraschendes in den Umfragen – Bericht und Kommentar
Berlin, 10. Februar 2023: Die vorerst letzte Umfrage vor der am kommenden Sonntag stattfindenden Abgeordnetenhauswahl in Berlin sieht die CDU in Führung mit ca. 25 %, die Forschungsgruppe Wahlen ermittelte diesen Wert. Bei allen 6 Umfragen seit Beginn des Jahres kommt die CDU im Durchschnitt auf 24,7 Prozent, die SPD, die bei der Forschungsgruppe 21 % erzielt, liegt im Durchschnitt aller 6 „Sonntagsfragen“ bei 19,2 %. Es ist dabei interessant, dass die Sozialdemokraten in den Umfragen recht schwankend abschneiden: Beim FORSA-Institut, welches am 5. Februar die Daten veröffentlichte, kommt die Partei nur auf 17 Prozent, während die CDU mit 26 % dort den höchsten Wert verzeichnet. Die Forschungsgruppe Wahlen hat die SPD bei beiden Umfragen des Februars bei 21 %, bei Infratest-Dimap liegt die SPD in den beiden Umfragen vom 18. Januar und 2. Februar bei 18 bzw. 19 Prozent. Das INSA-Institut sah am 9. Februar die SPD bei 19 % und die CDU bei 25. Entscheidend sind weniger die Prozente als solche, sondern inwieweit die Institute gerade bei der SPD etwas im Nebel zu stochern scheinen. Sicher aber ist: diese Partei und auch ihre Spitzenkandidatin, die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, kommen nicht auf wirklich durchschlagende und in Richtung eines eindeutigen Sieges zusteuernde Werte. Im Gegenteil, so gibt das Institut Infratest-Dimap am 2. Februar in seiner Vorwahlumfrage bekannt, dass ca. 32 % Giffey bei einer Direktwahl wählen würden, also nicht wirklich viele. Zudem sind 67 % laut Infratest-Dimap mit dem SPD-geführten Senat eher unzufrieden. 2021, als die SPD in Berlin wie auch bei der Bundestagswahl - die beide am gleichen Tag stattfanden – gewann, waren es immerhin 59 %, die so dachten. Zurückzuführen war der eher mäßige Erfolg der Sozialdemokraten in Berlin also darauf, dass das Bundestagswahlergebnis die Berliner SPD mit „hochzog“ und der Berliner CDU eher schadete. Derzeit scheint der „Oppositionseffekt“ der CDU zu nutzen und es ist damit zu rechnen, dass diese auch - seit der 1999er Abgeordnetenhauswahl - wieder stärkste Partei wird. Der Oppositionseffekt besagt, dass die Partei bzw. Parteien, die bei einer Bundestagswahl die Opposition bildet bzw. bilden, bei einer oder den Bundestagswahl(en) nachfolgenden Landtagswahl(en) eher mobilisieren kann bzw. können. Zumindest ist es in aller Regel so, die Landtagswahlen im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein bestätigten dieses Verhaltensmuster der Wahlberechtigten, im Saarland und Niedersachsen konnte die oppositionelle CDU allerdings nicht davon profitieren. Die SPD ist also die einzige Partei bei dieser Wahl, bei der die Umfragedaten zwischen dem höchsten Stand bei der Forschungsgruppe Wahlen mit 21 % und dem FORSA-Institut mit dem niedrigsten Wert – 17 % - deutlich schwanken, während es bei der CDU zwischen 23 und 26 % sind. Die SPD scheint (!) sich zumindest etwas gefangen zu haben, ihre Umfragedaten sind – zumindest ohne den Ausreißer bei FORSA – um die 20 % angekommen zu sein. Bündnis 90/Die Grünen hat sich von anfänglichen 21 % bei Infratest-Dimap jetzt auf 17 % in der Sonntagsfrage der Forschungsgruppe Wahlen eingependelt. Hierbei aber lässt sich vermuten, ob es auch bei diesen Prozenten am Wahlabend bleibt, denn die Grünen sind bei Umfragen hin und wieder überschätzt worden. Allerdings sind auch hier wieder „Ausnahmen von der Regel“ möglich. Der Trend aber scheint sich für die Grünen eher in Richtung “Leichter Rückgang” zu bewegen. Die LINKE ist wohl ebenfalls zu den Wahlverlierern zu zählen, hatte die Partei bei der letzten Abgeordnetenhauswahl noch über 14 Prozent erzielt, dürften es jetzt um die 11 % sein. Die FDP könnte wohl ca. einen %-Punkt verlieren. Die AfD liegt im Schnitt bei derzeit 10,2 %, sie dürfte also etwas hinzugewinnen, auch wenn sie von ihrem Ergebnis des Jahres 2016 noch recht weit entfernt ist. Aber auch hier kann man nicht genau sagen, wie hoch diese Partei am Ende abschneiden wird. 2021 wurde sie allgemein als zu hoch eingeschätzt, 2016 trafen die Umfrage-Daten weitestgehend zu. Zumindest aber scheinen die Umfragewerte dem Berliner Drei-Parteien-Senat – SPD, Bündnis 90/Die Grünen und LINKE – ein „Weitermachen!“ zu bescheinigen, denn alle drei Parteien zusammen hätten den Umfragedaten zufolge eine Mandats-Mehrheit, zumal über 10 % auf die anderen Parteien entfallen. Am Wahlabend aber werden wir besser informiert sein, Umfragen hin oder her.
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Durchschnitt bei der „Sonntagsfrage“ im Januar: Leichter Rückgang bei Union und Grünen
Berlin, 31. Januar/1. Februar 2023: In der ersten Darstellung des Durchschnitts bei der „Sonntagsfrage“ („Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?“) erreichen die CDU und CSU zusammen in diesem Monat 27,9 %, nachdem beide im Dezember 2022 28,3 % erreichten. Beim Allensbacher Institut für Demoskopie erzielen beide Parteien sogar 31 % im Januar, bei Kantar und der Forschungsgruppe Wahlen liegen die Unionsparteien zur gleichen Zeit jeweils bei 27 %. Insgesamt aber sind die Unionsparteien nach wie vor die derzeit stärkste Gruppe bei den demoskopischen Erhebungen. Die SPD folgt mit recht deutlichem Abstand, wieder auf dem zweiten Platz im Parteienranking und erreicht im Januar durchschnittliche 19,7 %. Sie hätte damit genau 6 %-Punkte gegenüber dem letzten Bundestagswahlergebnis vom September 2021 eingebüßt. Es ist davon auszugehen, dass diese Partei vom „Oppositionseffekt“ betroffen ist. Ebenso wie die FDP, die immerhin 4,6 %-Punkte gegenüber dem letzten Bundestagswahlergebnis einbüßt und derzeit auf durchschnittliche 6,9 % kommt. Bündnis ´90/Die Grünen erzielt im Januar genau 18 % (+ 3,2 %-Punkte). Die Grünen sind – als Partei in der Bundesregierung - vom Oppositionseffekt überraschenderweise nicht betroffen, obschon sie wieder deutlicher hinter der SPD liegen, nachdem sie im vergangenen Jahr gut 5 Monate demoskopisch vor dieser gelegen hatten. Nachdem die AfD in den Umfragen recht lange über ihr Bundestagswahlergebnis von 10,3 % kaum hinausgekommen war, setzte sie ab Herbst 2022 dann doch zu Zugewinnen an. Inzwischen ist die AfD bei durchschnittlichen 14,3 % angelangt. Zu vermuten ist, dass diese sich aus dem Potential der FDP speisen und etwas weniger von Seiten der CDU/CSU. Als kleinste der im Bundestag vertretenen Parteien erzielt die LINKE derzeit genau 5 %, sie würde geringfügig 0,1 %-Punkte zulegen. Im Jahr 2022 schwankte sie auch immer um die 5 %, im Mai kam sie mit dem niedrigsten Sonntagsfragen-Durchschnitt auf 4 %. Ob sich die LINKE dauerhaft oberhalb der 5 % einpendelt, bleibt abzuwarten. Auch Erfolge oder Misserfolge bei den in diesem Jahr anstehenden Landtagswahlen tragen dazu bei, angefangen bei der Wiederholungswahl in Berlin, welche nun endgültig am 12 Februar stattfinden kann, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Einsprüche dagegen zurückgewiesen hat. Alle anderen Parteien, die „Sonstigen“, kommen bei dieser Durchschnittsberechnung auf 8,2 % (- 0,5 %-Punkte). In Bundestagssitze umgerechnet, ohne Überhang- und Ausgleichsmandate, würde die SPD 128 Mandate erzielen, die CDU/CSU käme auf 182 Sitze, die Grünen auf 117, die FDP auf 45, die AfD würde 93 Sitze bekommen und die LINKE käme auf 33 Mandate. Zur Erklärung: Es handelt sich bei dieser Rangliste nicht um eine sozialwissenschaftliche Untersuchung, sondern dem Durchschnittswert, der sich aus der Berechnung der veröffentlichten Umfragedaten eines gesamten Monats der Institute Kantar, Infratest-Dimap, INSA-Consulere, der Forschungsgruppe Wahlen e. V., dem FORSA-Institut, GMS, und dem Institut für Demoskopie (Allensbach) sowie YouGOV ergibt
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Situation bei der „Sonntagsfrage“ im Jahr 2022: Bericht und Kommentar
Berlin, 31. Dezember 2022/1. Januar 2023: Zum Jahresende 2022 stehen die Parteien, welche die „Ampel-Koalition“ - aus FDP, Bündnis 90/Die Grünen sowie die SPD (als größte Koalitionspartnerin sowie Kanzlerpartei) – bilden, zusammengenommen demoskopisch weitaus schlechter dar, als es am Ende 2021 ausgesehen hat. Aber diese drei Parteien sind demoskopisch unterschiedlich stark. Die SPD liegt im Dezember bei durchschnittlichen 19,5 %, was einen Rückgang im Vergleich mit dem Bundestagswahlergebnis vom September 2021 ein Minus von 6,2 %-Punkten ergäbe. Dabei begann die SPD ihren Sinkflug erst nach den Landtagswahlen im Mai 2022 (Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein) und berappelte sich wieder etwas nach der Landtagswahl in Niedersachsen im Oktober 2022. Die FDP hatte im Jahr 2022 dauerhafte demoskopische Rückgänge zu verzeichnen. Am Jahresende 2022 liegt sie nur noch bei 6,9 % und hätte damit rund 40 % ihrer Wählerschaft der Bundestagswahl eingebüßt. Die Frage ist bei den Liberalen, ob die AfD dieser Partei nicht auch in massiver Weise „das Wasser abgräbt“ oder die FDP aufgrund der demoskopischen Zunahme der CDU und CSU - demoskopisch - geschädigt wird. Allerdings: die FDP stand bei Bundestagswahlen doch häufig besser da, als es ursprünglich - demoskopisch - ausgesehen hatte. 2021 begann die FDP mit 6,9 % bei den Umfragen, um dann bei der Bundestagswahl 11,5 % zu erreichen. Bündnis 90/Die Grünen sind mit derzeit 18,4 % im Durchschnitt der Sonntagsfragen recht gut dastehend, diese Partei würde theoretisch zum Bundestagswahlergebnis von 2021 3,6 %-Punkte zulegen. Im Verlauf des Jahres 2022 hatten sie demoskopisch die SPD zumindest zeitweise (zwischen Juni bis Oktober) überholt, am Jahresende hat in dieser Konstellation wieder die SPD die Nase vorn. Ob die hohen Werte der Grünen aber so bleiben, wäre eine berechtigte Frage. In der Vergangenheit hatten die Grünen in Zeiten zwischen Bundestagswahlen immer wieder bessere Umfragedaten vorzuweisen, als es sich dann bei der jeweiligen Bundestagswahl ergeben hatte. Bei den Oppositionsparteien im Bundestag liegt die CDU/CSU derzeit bei 28,3 % (+ 4,2 %-Punkte im Vergleich zum Bundestagswahlergebnis) weit vorn, ist aber noch lange nicht auf dem Niveau von deutlich vor der Bundestagswahl 2021 (erste zwei Monate des Jahres) und schon gar nicht auf dem hohen Niveau (zeitweise um die 40 %) während des Jahres 2020. Zudem ist auch die Frage berechtigt, ob die Unionsparteien nicht eher vom allgemeinen Oppositionseffekt profitieren. Die AfD erzielte während des gesamten demoskopischen Jahres in den Umfragen zunächst um die 10 %, am Ende des Sommers 2022 kommt sie im Durchschnitt aller Sonntagsfragen nun deutlich höher als ihr Bundestagswahlergebnis (10,3 %) und im Dezember 2022 erreicht sie rund 14 %. Damit lässt sich feststellen, dass die AfD offenbar im bundesdeutschen Parteiensystem etabliert ist. Verliererin in den Umfragen wie auch schon vorher bei der Bundestagswahl ist die LINKE, da diese zum Jahresende mit 4,8 % nicht die 5-%-Hürde überspringen würde. Allerdings ist hier keine endgültige Sicherheit gegeben, ob die LINKE nicht doch ein Ergebnis von mehr als 5 % erreichen könnte, zumindest lag sie zeitweise im Jahr 2022 viermal oberhalb von 5 %. Im Februar des Jahres kam diese Partei auf durchschnittliche 6,2 %. Alle anderen Parteien begannen im Januar 2022 mit durchschnittlichen 7,3 %, bei der Bundestagswahl kamen alle diese auf 8,7 %, am Jahresende 2022 stehen diese als „Sonstige“ bezeichneten Parteien bei 8,1 %. Zur Erklärung: Es handelt sich bei dieser Rangliste nicht um eine sozialwissenschaftliche Untersuchung, sondern dem Durchschnittswert, der sich aus der Berechnung der veröffentlichten Umfragedaten eines gesamten Monats der Institute Kantar, Infratest-Dimap, INSA-Consulere, der Forschungsgruppe Wahlen e. V., dem FORSA-Institut, GMS, und dem Institut für Demoskopie (Allensbach) sowie YouGOV ergibt.
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